Month: November 2017

5 untechnische Künstliche Intelligenz Begriffe die sie kennen sollten

Künstliche Intelligenz ist meist ein technisches Thema. Welche untechnischen Begriffe muss ich kennen, wenn ich mit meinen Kollegen, Freunden oder auf Konferenzen über das Thema diskutieren will? Wir zeigen dir 5 der wichtigsten untechnischen Begriffe, über die sich trefflich diskutieren und fachsimpeln lässt. Viel Spaß!

Human in the Loop (Buzzword!)

Human in the Loop Systeme benötigen einen menschlichen Supervisor, der ihnen in kritischen Situationen helfen kann. Die meiste Zeit versuchen diese Systeme, das gelernte selbst umzusetzen. Dies dient der Automatisierung von Prozessen. Lediglich in schwierigen oder unbekannten Situationen wird ein Mensch gefragt (in die Loop geholt), um entweder schwierige Entscheidungen zu treffen oder der Maschine neue Situationen zu erklären.

Aktuell werden viele Prozesse in der Wirtschaft und Industrie von Human in the Loop Systemen übernommen. Diese Systeme werden angelernt und benötigen dafür noch einen Supervisor.

 

Technokratie

Technokratie bezeichnet eine Regierungsform ohne Politiker. In dieser Regierungsform werden ausschließlich Wissenschaftler berufen, ein Volk zu vertreten. Technokratie würde direkt übersetzt bedeuten: Regierung der Sachverständigen. Die Probleme der Gesellschaft würden Technokraten mit ihren rationalen Modellen und Vorstellungen lösen. Ein Aspekt der vielen Technokratiekritikern missfällt.

Die Technokratie in ihrer Reinform basiert weder auf Parteien noch auf Koalitionsgedanken. Die gewählten Vertreter sind parteilos und handeln im Rahmen ihrer wissenschaftlichen Möglichkeiten.




Transhumanismus

Als Transhumanismus versteht man eine philosophische Denkrichtung, den Menschen durch technologische Komponenten in jeglicher Form zu erweitern oder verbessern. Der Transhumanismus hat aktuell 3 verschiedene Strömungen ausgebildet: Demokratischer Transhumanismus, Extropianismus und Singularitarianismus.

Der Transhumanismus kann sich in der Realität sehr vielfältig äußern, durch Sportler mit Prothesen, BioArt-Akteure (wie Stelarc) oder Literatur wie Homo Deus (auf englischauf deutsch).

 

Posthumanismus

Der Posthumanismus ist eine philosophische Denkrichtung. Im Kern ist die Aussage: „Der Mensch hat seinen evolutionären Zenit bereits erreicht – es ist Zeit für etwas neues“. Der Mensch wird hier nur als eine Spezies unter vielen gesehen.

Dem Mensch wird im PH auch das Recht abgesprochen, die Natur zu zerstören und sich als Krone der Schöpfung zu sehen. Eins steht jedoch fest: Im Posthumanismus gibt es den Menschen unseres Zeitalters nicht mehr.

Dabei ist nicht klar, ob der Mensch als solches oder eben der Homo Sapiens im posthumanistischen Zeitalter keine Rolle mehr spielen soll. Vergleichbar dazu auch: Was ist Transhumanismus (Lexikon), Was ist Transhumanismus (Einführung).

 

Technologische Singularität

Technologische Singularität bezeichnet den Zeitpunkt, an dem Maschinen so fortschrittlich sind, dass sie sich selbst verbessern können. Damit einher geht der Punkt, dass die Zukunft der Menschheit immer schwieriger vorherzusehen ist. Bisher wurde der Zeitpunkt, an dem technologische Singularität eintritt, immer wieder in die Zukunft verschoben. Viele Experten und Forscher auf diesem Gebiet sind sich jedoch einig, dass dieser Zeitpunkt unerwartet und teilweise auch von weiten Teilen der Menschheit unbemerkt eintritt.

Damit verbunden sehen Insider auch die biologische Unsterblichkeit der Menschheit (oder zumindest einzelner Individuen).

Was ist eigentlich ein Roboter?

Sollten Roboter in der Zukunft mal mit einem reflektierenden Selbstbewusstsein ausgestattet werden, können wir nur hoffen, das sie nicht auf die Idee kommen, tschechisch bzw. polnisch zu lernen. Im Tschechischen liegt nämlich die Wurzel des Wortes Roboter. Es steht für Frondienst beziehungsweise Zwangsarbeit. Der erste Link zwischen Frondienst und den Arbeitern aus Blech wurde im Theaterstück R.U.R. (Rossums Universal Robot, oder wie es auf tschechisch hieß: “Rossumovi Univerzální Roboti”) hergestellt.

R.U.R.

Der Golem. Credits: Martin Pauer

In diesem Theaterstück wurden in großen Tanks menschenähnliche Wesen aus Blech gezüchtet, die den Menschen stupide und langweilige Arbeiten abnehmen sollten. Karel Čapek ist der Vater dieses Theaterstück und damit ein Stück weit auch der Vater des Begriffs Roboter. Allerdings nur auf dem Papier, denn obwohl Karel Čapek dieses Stück schrieb, kam die Idee, diese Wesen “Robota” zu nennen, von seinem Bruder Josef. Am Ende des Theaterstücks rebellieren die Roboter allerdings und vernichten die Menschheit. Obwohl das Werk 1920 geschrieben wurde, ist es immer noch aktuell und steckt voller Hinweise und philosophischen Denkanstößen. Das Theaterstück gibt es übrigens auch als Buch. Hier find ihr es.

Der Golem

Eng verbunden mit diesem Theaterstück ist auch die Legende des Golem, welche höchstwahrscheinlich als Inspiration des Theaterstücks diente. Der Prager Golem, der von einem Rabbi geschaffen wurde, um am Sabbat alle Arbeiten zu erledigen und den Juden zu helfen, Übel von ihnen abzuwenden. Eine spannende Überschneidung gibt es zwischen Golem und Robota. Laut der Legende wird ein Golem mittels Zahlen- und Buchstabenmystik zum Leben erweckt – ein Robota auch.

Und heute?

Humanoider Roboter aus dem 3D Drucker. Project Poppy (Open Source Roboter). Credits: Inria / Poppy-project.org / Photo H. Raguet.Und heute?

Ausgehend von diesem Ursprung gibt es derzeit sehr viele verschiedene Arten von Robotern, die zur Erkundung, zum Transport, als Spielzeug, als Assistenzroboter, in der Medizin und in der Industrie eingesetzt werden. Dabei werden Roboter in unterschiedlichsten Formen hergestellt: sitzend auf einem Portal (Industrie), humanoid (mit Beinen), Laufroboter & mobile (auf Rädern oder anderweitig fahrend), BEAMs (Biologisch inspirierte, meist analoge Roboter) und Roboter die nur durch Software in Erscheinung treten.

Eine Begrifflichkeit, die den Roboter ersetzt, ist noch nicht in Sicht. Es läuft eher auf eine Ausdifferenzierung des Roboterbegriffs hinaus. Ein Agent (auch Softbot genannt) ist beispielsweise ein Roboter, der ein autonomes Verhalten aufweist und nur in bestimmten Fällen kommuniziert. Er muss sich in seiner Umgebung also auskennen und in den meisten Fällen ohne menschliches Eingreifen handeln können. Eine weitere Differenzierung stellt der Androide da. Damit sind menschenähnliche Roboter gemeint.

Seit der Einführung des Begriffs “Robota” in der breiten Masse, hat sich also einiges getan. Künstler drehen Filme und schreiben Bücher, um den Begriff und das Konzept des Roboters bekannter zu machen und auf besondere Weise dafür zu sensibilisieren.

Nur am Rande

Auch spannend sind die Werke des polnischen Philsophen und Autors Stanislaw Lem (Buch: Lem über Lem). Seine Science-Fiction Romane und Erzählungen verkaufen sich 45 Millionen mal und wurden in 57 Sprachen übersetzt. Einige seiner bekannten Werke findet man hier: Solaris, Das Katastrophenprinzip, Die Astronauten und Der Unbesiegbare)